75. Jahrestag der Reichspogromnacht: Erinnern heißt handeln!

Rainer Schneider

Am 9. auf den 10. November 1938 brannten die Synagogen. Sie brannten in Deutschland. Sie brannten in Österreich. Sie brannten in der Tschechoslowakei. Der 9. November ist der Tag, an dem organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand setzten.

Es ist der Tag, an dem tausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Spätestens an diesem Tag konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren. Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in der Geschichte der Menschheit.

Denn ausgerechnet am 9. November wollen Nazis und Rechtspopulisten wie pro NRW wieder marschieren und zeigen dadurch deutlich, welch Geistes Kind sie sind. Besonders beliebt ist bei den neuen Rechten im Moment die Hetze gegen bulgarische oder rumänische Flüchtlinge und gegen Muslime. Für uns ist klar: Erinnern heißt handeln! Wir unterstützen nicht nur symbolische Gedenkveranstaltungen, sondern auch Aktionen des zivilen Ungehorsams gegen die Hetze der heutigen Nazis und Rechtspopulisten. Wir dürfen nicht wegsehen, wenn Neonazis versuchen, in einzelnen Stadtteilen ein rassistisches und totalitäres Faustrecht durchzusetzen. Dagegen helfen keine Lippenbekenntnisse, sondern nur aktiver Widerstand aller Menschen, für die Demokratie mehr als eine Floskel ist.

Am Samstag, dem 09.11.2013, 11:00 Uhr, findet die diesjährige Mahnwache zur Erinnerung an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 in Bergisch Gladbach statt. Treffpunkt ist die Gedenktafel am ehemaligen Stellawerk (Richard-Zanders-Str. / Bensberger Str.).