Amazon-Streik vor Ostern: Mehr Sicherheit und höhere Löhne für Paketzusteller

DIE LINKE NRW
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24 Hinweise auf Verstöße wie Unterschreiten des Mindestlohns und Arbeit ohne Sozialversicherung bei nur rund 50 Kontrollen – das ist die verheerende erste Bilanz einer Zoll-Aktion bei Paketzustellern des Online-Händlers Amazon auf dem Kölner Werksgelände des Online-Riesen am Mittwoch (31. März 2021). Bei der genaueren Auswertung erwartet der Zoll, noch zusätzliche Gesetzesverstöße aufdecken zu können. Dazu erklärt Christian Leye, Landessprecher von DIE LINKE NRW: "Die gnadenlose Ausbeutung durch Sub- und Subsubunternehmen ist fester Bestandteil des Systems Amazon."

„Es ist eine Frechheit, wenn Amazon jetzt versucht die Hände in Unschuld zu waschen. Während die Gewerkschaft ver.di bei anderen Paketdienstleistern ein langsames Umdenken feststellt, hält Amazon unbeirrt an undurchsichtigen verschachtelten Auftragsvergaben fest. Damit nimmt der Konzern nicht nur schlimmste Lohnprellerei und fehlende soziale Absicherung in Kauf. Während am einen Ende der Nahrungskette Amazon-Chef Jeff Bezos ein unbegreifbar großes Milliardenvermögen anhäuft, riskiert der Konzern am anderen Ende sogar das Leben der Menschen, die für diese Gewinne schuften. Das zeigen die erheblichen Mängel an den Lieferfahrzeugen, die der Zoll bei der Kontrolle aufgedeckt hat – von völlig abgefahrenen Reifen über einen abgerissenen Querlenker bis zu einem Riss in der Frontscheibe", so Christian Leye weiter. Diese Machenschaften dürfe die Politik nicht länger hinnehmen.

Strenge Kontrollen müssen die Regel und nicht eine Ausnahme sein. Um das zu gewährleisten, müssen wir die Aufsicht über den Arbeitsmarkt besser finanzieren und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Kontrollbehörden verbessern. Nötig ist eine starke und unabhängige Arbeitsinspektion, die im Interesse der Beschäftigten gegen Gesetzesverstöße von Unternehmen vorgeht. In Problembranchen wie der Paketzustellung sind einheitliche Stellen zu schaffen. DIE LINKE NRW will die Dokumentationspflichten für Arbeitgeber verschärfen, die Nachunternehmerhaftung ausdehnen und Schlupflöcher im Mindestlohngesetz stopfen. Darüber hinaus muss der Mindestlohn sofort auf 13 Euro erhöht werden.

Gemeinsam mit den Gewerkschaften kämpft DIE LINKE NRW außerdem für mehr Eigenbeschäftigung, Mitbestimmung und Tarifverträge bei Amazon. Seit Jahren unterstützt die Partei die streikenden Beschäftigten, unter anderem die mutige Amazon-Belegschaft im nordrhein-westfälischen Rheinberg, die dem Aufruf von ver.di gefolgt ist und sich seit Montag an den Arbeitsniederlegungen im Ringen um einen Tarifvertrag beteiligt.